Montag, 5. Mai 2014

Lernende im Kantonsspital – Exkursion Münsterlingen




Die als FaGe-Exkursion betitelte Veranstaltung vom 29.04.2014 führte uns an das Kantonsspital Münsterlingen, wo wir mehr über die Ausbildung der Fachfrau Gesundheit EFZ bzw. des Fachmanns Gesundheit EFZ erfahren sollten.
Derzeit gibt es in Münsterlingen 15 FaGe-Lehrstellen. Die Ausbildung dauert drei Jahre , kann aber bei bestimmten Voraussetzungen auch auf zwei Jahre verkürzt werden. Die Berufsfachschule Gesundheit und Soziales (BFGS) befindet sich in Weinfelden. Ebenfalls in Weinfelden befindet sich der 3te Lernort, finden die ÜKs statt (insgesamt 34 Tage über das 1. bis 5. Semester). Die Entlohnung der Lernenden beträgt im ersten Lehrjahr 750 Franken, im zweiten 950 und im dritten Lehrjahr 1250 Franken pro Monat.
Die Bewerber sollten einem bestimmten Anforderungsprofil entsprechen, welches sich aus den folgenden Punkten ergibt: Die Motivation sollte in dem Bewerbungsschreiben klar ersichtlich sein. Die obligatorische Schulzeit muss abgeleistet sein. Aus dem Zeugnis sind die erforderlichen sozialen Kompetenzen ersichtlich. Die Bewerber sollten über ein gewisses Durchhaltevermögen sowie Teamfähigkeit verfügen. Zusätzlich bietet das Kantonsspital Schnupperwochen im Gesundheits- und Sozialbereich an (i.d.R. 3 Tage). Ausserdem müssen noch bestimmte Rahmenbedingungen wie das Mindestalter von 16 Jahren eingehalten werden. Das Jugendschutzgesetz regelt den Einsatz der Lernenden ab 16 Jahren bezüglich Nacht- und Sonntagsarbeit. Der Arbeitsbeginn ist mehrheitlich um sieben Uhr morgens. Lehrmaterial und Spesen gehen zu Lasten der Lernenden.
Bei Akzeptanz der Bewerbung koordiniert das zentrale Direktionssekretariat die Verteilung der Lernenden an die beiden Kantonsspitäler Münsterlingen und Frauenfeld. Hierbei wird auf eine optimale Verteilung der Lernenden hinsichtlich des Arbeitsweges und der angegebenen Prioritäten geachtet.
Die Schwerpunkte liegen im ersten Lehrjahr auf dem Kennenlernen der Strukturen (Arbeitsfelder, erster Theorie-Praxis-Transfer) und dem sicheren Einüben der Grundlagen in Pflege, Administration und Logistik. Ausserdem sollen die Lernenden sich mit dem eigenen Lernprozess auseinandersetzen. Der Praxisanteil liegt bei drei Arbeitstagen, zwei Tage gehen die Lernenden in die BFGS.
Schlüsselqualifikationen i.d. Pflege
Im zweiten Lehrjahr stehen vermehrt medizinaltechnische Verrichtungen im Mittelpunkt, der Umgang mit Krisen und Notfallsituationen sowie die Durchführung von Prävention in der Pflege. Die Schüler lernen Ressourcen mit einzubeziehen und eigene Ressourcen vermehrt zu nutzen. Der Anteil Praxis/Schule beträgt auch hier wieder drei Tage zu zwei Tage.
Im dritten Lehrjahr stehen nun vier Tage Praxis zur Verfügung. Die Lernenden sollen nun ihr Wissen auch auf andere Situationen transferieren können und sich in einzelnen Kompetenzbereiche vertiefen. Ausserdem bereiten sie sich auf die Lehrabschlussprüfung vor.
Viele FaGe-Kräfte betreten nach erfolgter Ausbildung die Tertiärstufe, indem sie auf die höhere Fachschule wechseln. Für eine HF-Ausbildung bieten sich auch andere Berufsausbildungen an, werden jedoch oft an ein einführendes Praktikum geknüpft, um sicher zu gehen, dass die betreffenden Auszubildenden auch ein gewisses Grundverständnis mitbringen.

Mittwoch, 30. April 2014

Die politischen Akteure in der Berufsbildung - Teil 2



Im Bereich der Berufsbildung ist für die Koordination zwischen den Kantonen das Gremium der Bildungsdirektionen der Kantone, die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) verantwortlich. Diese führt in Bern ein Sekretariat, welches im Bereich der Berufsbildung aktiv ist. Hierfür wurde eine Fachkonferenz, die Schweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz (SBBK) ins Leben gerufen. Dieser Konferenz gehören die Leiter der kantonalen Berufsbildungsämter an. Auch hier wurden wiederrum Fachgremien für Koordinationsaufgaben im Bereich der Berufsbildung geschaffen: Die Kommission Betriebliche Grundbildung sowie die Kommission Qualifikationsverfahren. Die Bundesversammlung kann auf Antrag der Kantone auch interkantonale Vereinbarungen für alle Kantone verbindlich erklären, sofern eine bestimmte Anzahl von Kantonen beigetreten ist (siehe auch BV, Art. 48a und 62.4).
Neben Bund, Kantonen und Gemeinden gibt es noch weitere Akteure in der politischen Struktur der Schweiz. In diesem Fall kommt den Verbänden eine gewichtige Rolle zu. Zum einen können sie den Ablauf von Entscheidungsprozessen zum Teil massgeblich beeinflussen, zum anderen können ihnen in Form einer „parastaatlichen Verwaltung“ auch wichtige Verwaltungsaufgaben übertragen werden. Die Berufsverbände und ihre Zusammenschlüsse in Spitzenverbände finden sich auf nationaler wie auf kantonaler Ebene und zum Teil auch auf regionaler sowie kommunaler Ebene. Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) ist die Dachorganisation der 210 Berufsverbände und fasst 25 kantonale Gewerbeverbände zusammen. Auf den SGV lässt sich auch der Anstoss zur Schaffung der dualen Berufsbildung im 19. Jahrhundert zurückführen. Als Vertretung der (zumeist) grösseren Arbeitgeber fasst der SchweizerischeArbeitgeberverband 36 Branchenarbeitgeberverbände und 42 lokale oder regionale Arbeitgeberverbände zusammen.
Dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) 16 Einzelgewerkschaften mit rund 400‘000 Mitgliedern angeschlossen. Als Dachverband der christlichen Gewerkschaften vertritt travail.suisse 11 Verbände mit etwa 160‘000 Mitgliedern. Auch haben sich ihm die Angestelltenverbände angeschlossen.
Daneben gibt es auch weitere, für die Berufsbildung wichtige Verbände, wie der KaufmännischeVerband Schweiz (KV Schweiz). Einige kaufmännische Berufsfachschulen werden über dessen lokale Sektionen getragen. Seit 2002, der Revision des Bundesgesetzes über die Berufsbildung, ist auch die Berufsbildung in den Bereichen Gesundheit, Soziales und Kunst, diesem Gesetz unterstellt. Da diese Bereiche jedoch nur geringfügig in den genannten Verbänden repräsentiert sind, mussten auch andere Organisationen Aufgaben im Bereich der Berufsbildung übernehmen. Aus diesem Grund ist heutzutage nicht mehr von Berufsverbänden, sondern von Organisationen der Arbeitswelt (OdA) mit ihren beiden Koordinationsorganen, den Bildungsgewerkschaften und dem SQUF (Arbeitgeber-Netzwerk für Berufsbildung) die Rede. 
Literatur: Gonon, Philipp; Wettstein, Emil: Berufsbildung in der Schweiz. Bern 2009 (S. 17f, S. 90f)

Donnerstag, 24. April 2014

Die politischen Akteure der Berufsbildung - Teil 1




Für ein tieferes Verständnis der Organisation der Berufsbildung in der Schweiz möchte ich mich zunächst mit den politischen Akteuren der Berufsbildung befassen. Dabei beziehe ich mich auf das erste Kapitel aus dem Buch „Berufsbildung in der Schweiz“ von Emil Wettstein und Philipp Gonon.


Nimmt man die politische Struktur der Schweiz mit ihren drei Ebenen - Bund, Kantone, Gemeinden - sind vor allem die ersten beiden für die Berufsbildung verantwortlich. Die Gemeinden, die zwar ebenfalls über eigene Mittel und politische Behörden verfügen, sind für die Berufsbildung jedoch nur von geringer Bedeutung.
Auf Bundesebene verfügt die Legislative über zwei Kammern, den Nationalrat und den Ständerat, die jeweils für wichtige Themenbereiche ständige Kommissionen einsetzen. So verfügt jede Kammer über eine Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK). Auf Regierungsseite, der Exekutive, ist das Eidgenössische Volkswirtschaftsdepartement (EDV), genauer, die Abteilung Berufsbildung des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) für die Berufsbildung verantwortlich (das BBT ist ursprünglich aus dem Bundesamt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (BIGA) entstanden). Der Berufsbildungsbereich umfasst Lernende in der beruflichen Grundbildung, Absolventen der höheren Berufsbildung und Studierende an den Fachhochschulen. Das BBT steht im ständigen Kontakt mit den Bildungsinstitutionen der 26 Kantone, mit rund 600 Berufsverbänden sowie den sieben öffentlichen und zwei privaten Fachhochschulen. Weitere Bildungsbereiche sind dem eidgenössischen Departement des Inneren zugeordnet. Im Parlament herrscht jedoch der Wunsch, alle Bereiche in einem Departement zu konzentrieren oder ein eigenes Bildungsdepartement zu schaffen.
Vergleichbar dem Bund verfügen auch die Kantone über eine Exekutive (meist „Regierungsräte“) und eine Legislative („Kantonsrat“ oder „Grosser Rat“). Jedes Exekutivmitglied führt ein oder auch mehrere Departements oder Direktionen. Lange Zeit war die jeweilige Volkswirtschaftsdirektion für die Berufsbildung verantwortlich. Heutzutage ist es jedoch in fast allen Kantonen die Bildungsdirektion.
Grösstenteils sind die Kantone für den Vollzug der Vorschriften über die Berufsbildung verantwortlich. Für diesen Zweck haben diese eine entsprechende Dienststelle einzurichten, das Amt für Berufsbildung (oftmals entstanden aus dem Kantonalen Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (KIGA)). Aber nicht alle Belange werden von den Berufsbildungsämtern abgedeckt. So ist der Vollzug des Arbeitsgesetzes auf kantonaler Ebene meist Aufgabe der KIGA, oft auch Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) genannt. In deren Zuständigkeitsbereich fallen auch Massnahmen zur Verbesserung des Übertritts vom Bildungssystem in die Arbeitswelt, finanziert aus der Arbeitslosenversicherung.
An dieser Stelle möchte ich auf den nächsten Blogeintrag verweisen, der sich mit der Interkantonalen Koordination und den Organisationen der Arbeitswelt befassen wird.
Literatur: Gonon, Philipp; Wettstein, Emil: Berufsbildung in der Schweiz. Bern 2009 (S. 16f)


Mittwoch, 12. Februar 2014

Berufsmaturitätsschulen im Kanton Zürich



Im Laufe des Kurses zur Berufspädagogik stellte sich mir zwangsläufig die Frage, wo kann ich mein hier erworbenes Zertifikat später auch einsetzen? Als Geografie-Lehrer scheint man eher eine Art Nischendasein in der BM zu fristen. Gerade ein Blick in den neuen Rahmenlehrplan offenbart, dass der Begriff Geografie hier nicht aufzufinden ist - zu verorten wäre das Fach am ehesten im Ergänzungsfach Technik und Umwelt, welches jedoch nicht an jeder Berufsmaturitätsschule angeboten wird. 
Im konkreten Fall hatte ich mir überlegt, wie und wo ich denn am ehesten nach einer offenen Stelle in diesem Fachbereich suchen kann. Eine erste Suche in einschlägigen Internetseiten wie http://www.educa.ch oder publicjobs.ch lieferte jedoch keine brauchbaren Ergebnisse. Daher beschloss ich mich bei den betreffenden Schulen direkt auf deren Homepage zu informieren. Da ich mir aber immer noch nicht ganz im Klaren war, wer nun was genau anbietet, habe ich mir die folgende Auflistung über Berufsmaturitätsschulen zusammengestellt. Diese Liste bezieht sich jedoch lediglich auf den Kanton Zürich. Sie beinhaltet als Gesamtübersicht auch die BMS, die das oben genannte Ergänzungsfach Technik und Umwelt nicht anbieten.

BM-Fachrichtungen
Gestalterische BM                                           Gesundheitlich-Soziale BM
Gewerbliche BM                                              Kaufmännische BM
Naturwissenschaftliche BM                              Technische BM


Übersicht Gestalterische BM
z.B. für gelernte Coiffeure, Bekleidungsgestalter, Repografen oder Textiltechnologen
  • Gestalterische Berufsmaturitätsschule Zürich www.gbms.ch

Übersicht Gesundheitlich-Soziale  BM
z.B. für gelernte Fachangestellte Gesundheit, Dentalassistenten oder medizinische Praxisassistenten

Übersicht Gewerbliche BM
z.B. für gelernte Bäcker-Konditoren, Drogisten, Schreiner, Hotelfachleute, Maurer oder Metzger

Übersicht Kaufmännische BM
z.B. für gelernte, Kaufleute oder Detailhandelsfachleute

Übersicht Technische Naturwissenschaftliche BM

z.B. für gelernte Biologielaboranten, Forstwarte, Lebensmitteltechnologen oder Tierpfleger

Übersicht Technische BM
z.B. für gelernte Elektroniker, Polymechaniker, Informatiker oder Hochbauzeichner