Mittwoch, 4. Juni 2014

Lösungsorientierte Beratung im Selbstversuch

Der heutige Termin stand ganz im Zeichen der lösungsorientierten Beratung und gab uns gute Gelegenheit einmal in dieses Feld hinein zu schnuppern. Spannend fand ich die Möglichkeit selbst einmal ein paar Grundlegende Sachen auszuprobieren und auch abwechselnd in verschiedene Rollen hinein zu versetzen. Sei es als Coach oder als Coachee.
Zunächst lernten wir den Begriff „Rapport“ und seine Bedeutung für die Beratung kennen. Kurz gesagt geht es hierbei um die Annäherung an sein Gegenüber im Sinne von Haltung, Ausdruck, Tonlage, Sprache, etc. Dies nicht um jenen zu imitieren, sondern um eine Beziehung aufzubauen, indem man sich auf ein ähnliches Niveau begibt. Als weitere Übung galt es diesen Rapport aufzubrechen und sich sprachlich gegensätzlich zur Körperhaltung auszudrücken. Also negative verbale Rückmeldung gepaart mit Aufmerksamkeit und Rapport sowie positive verbale Rückmeldung gepaart mit abweisender Körpersprache. Diese Dissonanzen erfahren waren für alle nicht einfach und zum Teil gar irritierend. Es bildete jedoch eine sehr gurte Gelegenheit auf genau diese Dissonanzen aufmerksam zu machen, da genau dies in einem Coaching Gespräch wertvolle Hinweise auf den Wert oder die Zuverlässigkeit gewisser Aussagen gibt. Eine weiter interessante Technik, die vorgeführt wurde, war die der Kalibrierung. Hierbei wird der Coachee zunächst mit eigenen positiven  Vorstellungen konfrontiert, anschliessend dann mit negativen Vorstellungen. Dabei wird seine Haltung, Atmung, Mimik, Ausdrucksweise, Blick, u.v.a.m. beobachtet und versucht, den beiden Gefühlsextremen je ein typischer körperlicher Ausdruck zuzuordnen. Später im Coaching Gespräch gilt es dann auf genau diese Ausdrücke zu achten und sie mit den Aussagen in Beziehung zu setzen. Z.B.: „Ich sehe, dass dir der Gedanke an XY eher unangenehm ist...“
Im sogenannten Kugellager konnten wir wechselseitig die Wirkung bestimmter Fragewörter auf eine bestimmte Gesprächssituation ausprobieren. Dabei stellte sich heraus, dass ein Einfaches „warum?“ eher kalt und fordernd wirkt, den Gesprächspartner unter Druck setzt. Dahingegen wirken Fragen mit „wie?“ oder „wie meinst du das?“ interessierter und animieren schon fast dazu eine Lösungsmöglichkeit zu formulieren.
Mit diesen Grundlagen angefüttert durften wir uns am Ende in ein inszeniertes Coaching Gespräch begeben. Hierbei wurde der typische Ablauf eines Coaching Gesprächs in acht Abschnitte unterteilt. Acht „Coaches“ durften dann an acht „Coachees“ zunächst vorgegebenen Fragen aus dem ersten Bereich „Zielformulierung“ zum Problem des Coachees stellen. Nach drei Minuten wurde unterbrochen und jeder Coachee ging eine Station weiter zum nächsten Coach. Nun wurden die vorgegebenen Fragen zum Abschnitt zwei „Wunderfrage“ durchgespielt und so weiter, bis die gesamte Runde durch war. Die weiteren Punkte waren die „Ausnahme“, „Standortbestimmung“, „Skalierung“, „erster Schritt auf der Skala“, Hoffnung und Zuversicht“, „der erste kleine Schritt“. Anschliessend konnten wir in der gesamten Gruppe unsere Eindrücke reflektieren – sowohl aus der Sicht der Coaches, als auch der Coachees. Persönlich dachte ich, dass die Frage nach den Ausnahmen einiges auslösen würde. Mit was bin ich bereits zufrieden, wo wäre bereits ein Erfolg festzustellen?  

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