Donnerstag, 30. Januar 2014

Bewegende Diskussion – BP Modul KW 5

Heute konnten wir eine, mir neue, Methode der Diskussion in der Gruppe ausprobieren: Das Aquarium oder auch Fish Bowl genannt. Ein kleiner innerer Kreis von vier Personen diskutiert in der Mitte eines Stuhlkreises und wird von den aussensitzenden beobachtet. Will einer der äusseren Teilnehmer am Geschehen teilhaben, kann er aufstehen, in die Mitte gehen und dort den Platz nehmen, den einer der Diskussionsteilnehmer dort für ihn freimachen muss. Erst dann darf er reden. Wer in der Mitte sitzt darf aber auch ohne Ablösung aufstehen und sich nach aussen setzen. Wird jedoch die Mindestanzahl von drei diskutierenden unterschritten, darf nicht weiter diskutiert werden. Durch diese Methode des ständigen Platzwechselns kommt eine Dynamik auf, der man sich fast nicht entziehen kann und die es nochmals spannender macht, der Diskussion zu folgen oder gar selber daran teilzunehmen. Die Diskussion wird durch diesen steten Wechsel nicht nur lebendiger sondern auch facettenreicher. Ich selbst hatte zwar nicht direkt an der Diskussion teilgenommen, war aber dennoch als Beobachter ausserhalb des Goldfischglases stark engagiert und durchgehend gefordert. Daher möchte ich auch in diesem Zusammenhang die Bemerkung aufgreifen, dass es ja auch fast schon eine Art Frontalunterricht sei, wenn man nur dasitze und berieseln lasse. Ich muss sagen, nicht unbedingt, da man ja immer gefordert ist, sich laufend seine eigenen Gedanken macht und ständig überlegt, soll ich mich nun mit einbringen oder nicht. Aber die Diskussion was nun wirklich Frontalunterricht ist und was nicht oder gar die Bewertung eines solchen führte zu weit und lenkt vom Thema ab (am-Thema-vorbei-diskutieren wäre übrigens auch einen schönen Blogeintrag wert...).
Aber zurück zur Methode an sich. In der Diskussion mit einem Studienkollegen waren wir uns einig, dass es bei unserer Übung doch etwas zu viele Teilnehmer waren, der äussere Stuhlkreis zu gross war. Wir fragten uns also, was denn die ideale Gruppengrösse sei. Über die maximale Grösse konnten wir keine Aussage machen, für die minimale einigten wir uns auf die Faustregel, mindestens doppelt so viele Teilnehmer vor dem Aquarium als innen. Es gab auch Gedanken zur Grösse des inneren Kreises, man könnte es durchaus auch mal bei kleinen Gruppen mit drei oder bei grösseren mit fünf Diskutierenden versuchen. Dabei wären natürlich die Rahmenbedingungen oder Diskussionsregeln dementsprechend anzupassen. Aber diese Veränderungen sind eh sinnvoll und auch z.T. spontan erforderlich, falls die Gruppe nicht so mitmacht, wie man es sich ursprünglich gedacht hatte.
Um das allgemeine Engagement hoch zu halten, gilt unabhängig von der Methode: die Diskussionsthemen sollten anregen, bewegen sogar leicht provozieren. Auch interessant fand ich das fachspezifische Beispiel von Max für den Physikunterricht: "Wie sähe die Erde ohne Schwerkraft aus?". Was böte mir da der Geografie Unterricht für spannende Themen an? Wie zum Beispiel "was wäre los in Europa, wenn der Golfstrom nicht mehr ist?". Ich werde das definitiv ausprobieren, da ich glaube, dass dadurch die Schüler zum Denken angeregt werden und so ihr Vorwissen aktivieren - also ein idealer Einstieg und Hinführung auf das später zu behandelnde Thema.

Haus des Lernens – BP Exkursion KW 4





http://www.sbw.edu/
Die Exkursion am 22. Januar führte uns nach Romanshorn zur SBW, einem Ausbildungsbetrieb für angehende Mediamatiker. John und Bruno ermöglichten uns einen tieferen Einblick in die Organisation und Funktionsweise des "Haus des Lernens". Neben einem Vortrag und der Möglichkeit einer Unterrichtshospitation wurden uns von den Lernenden selbst ausgewählte Projekte vorgestellt. 
In diesem Zusammenhang berichtete uns Monika über ihr Projekt bei Tele-D, einem privaten Fernsehsender aus Dissenhofen bei Schaffhausen. Der Sender ist einer der ersten, wenn nicht der älteste Privatsender der Schweiz. Gegründet 1985 wird er als ehrenamtliches Projekt geführt, d.h. die Mitarbeiter erbringen die Leistungen neben ihrem eigentlichen Beruf abends und in ihrer Freizeit. Das Projekt der SBW beinhaltet fünf Lernende der SBW, die an bestimmten Tagen gewisse Aufgaben beim Sender übernehmen. Darunter die Digitalisierung älterer Videoaufnahmen und die Archivierung der selbigen. Ferner die Planung, Unterstützung und Durchführung bei der Anmoderation sowie das Erstellen von Untertiteln und Bildunterschriften (sogenannten Bauchbinden).
Neben dem "täglichen Business" beim Sender sind die Lernenden daran eine eigene Sendereihe zu konzipieren: "Die Sehenswürdigkeiten der Region". Dies erfordert vielfältige Leistungen wie die Themenwahl, das Erstellen des Storyboards, Moderation, Unterstützen der Filmaufnahmen, Filmschnitt, Logoentwicklung, Teaser, u.v.a.m. Alles in allem ein grosser Zeitaufwand, der von den Jugendlichen z.T. auch in ihrer Freizeit geleistet wird (dies betrifft gerade auch die langen Reisezeiten für Hin- und Rückfahrt; die Haupttätigkeit findet jedoch vor Ort statt).
Tele D online
Neben der Selbstsicherheit wie uns die Schülerin ihr Projekt vorstellte, empfand ich als sehr beeindruckend, was die Lernenden an Fähigkeiten haben und Leistung erbringen und sich dabei vollständig selbst organisieren. Unsere Vortragende hat die Projektleitung über die fünfköpfige Projektgruppe. Sie ist verantwortlich für die Projektplanung und lernt so, wie ein umfangreiches Projekt wie dieses professionell geplant und durchgeführt wird. Die positiven Nebenwirkungen des Lernprozesses, dem sie hier als Projektleitung ausgesetzt ist erfasst man sofort, wenn man das Selbstvertrauen wahrnimmt, welches sie bei der Vorstellung ihres Projektes ausstrahlt.
Die Jugendlichen können beim Sender nicht nur Zusammenhänge und Abläufe kennenlernen, sondern haben mit der Umsetzung des Projekts auch bewiesen, dass sie eigenverantwortlich einen Projektplan aufstellen können und fähig sind, diesen auszuführen. Da das Projekt auch nach Ende des Lehrjahrs weiterlaufen wird (dann übernimmt ein neuer Jahrgang) ist auch gewährleistet, dass die Lernenden erleben, dass sie etwas Dauerhaftes auf den Weg gebracht haben.