Sonntag, 1. Dezember 2013

Lernen im Puls - BP Modul KW 47

Thema dieses Eintrages ist die Exkursion zum CYP (Center for Young Professionals in Banking) im Puls 5 in Zürich. Anknüpfen möchte ich hierbei an den gegebenen Leitfragen, genauer gesagt an der zweiten Leitfrage rund um das Lerncoaching: Warum ist für das CYP LernCoaching ein wichtiger Bestandteil ihres Ausbildungskonzeptes? Wie sieht das CYP LernCoaching im Zusammenhang mit der Berufspraxis? Wie funktioniert am CYP LernCoaching? Was sind mögliche Anlässe, dass ein LernCoaching initiiert wird? Beschreibe einen möglichen Ablauf einer LernCoaching Session am CYP. Was würdest du in der Rolle eines Lerncoachs evtl. anders machen?
Das Bildungskonzept des CYP ist stark geprägt vom Begriff „Connected Learning“, welches vier verschiedene Aspekte beinhaltet: selbstgesteuertes, integriertes, kooperatives und problemorientiertes Lernen. Kernstück des CYP-Bildungkonzepts ist die Lernprozessbegleitung, sie geschieht vorrangig während der Präsenzkurse. Hier unterrichten je ein professioneller Trainer und zwei professionelle Coaches eine Lerngruppe im Teamteaching. Darüber hinaus richtet sich das spezielle CYP-LernCoaching bei bestimmten Gegebenheiten an einzelne Interessenten. Lerncoaches stehen den Auftraggebern in bestimmten Situationen im Einzelgespräch zur Verfügung.
Das CYP verweist auf eine Studie von Basler Erziehungswissenschaftlern, die zeigt, dass trotz hoher Nachfrage am Nachhilfeunterricht sich dies jedoch kaum positiv auf die Noten auswirkt. Gerade die Methodenkompetenz der Schüler hätte sich gemäss Studie sogar verschlechtert.
Das CYP-LernCoaching rückt die Persönlichkeit der Lernenden in den Mittelpunkt. Die Gespräche sind lösungsorientiert und sollen Selbstverantwortung sowie Freude am Lernen fördern. In Einzelgesprächen werden Strategien entwickelt, um vorhandene Fähigkeiten gezielter umsetzen zu können. Aufgabe ist es die Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen gezielt zu fördern. Die Beteiligten werden Strategien gemeinsam erarbeiten und sollen von neuen Lernstrategien profitieren. Dadurch soll das Lernen vereinfacht und abwechslungsreicher gestaltet werden. Wichtig ist auch persönliche Grundeinstellungen wie Motivation, Reflexion und Erfolgsorientierung positiv zu beeinflussen.
Neben der Verbesserung der Lernmethoden und Lerntechniken kommt es auch zu einer Verbesserung des Selbst- und Zeitmanagements, Punkte die neben der Ausbildung gerade auch in der Berufspraxis nicht zu unterschätzen sind. Daher steht das Lerncoaching allen CYP-Teilnehmenden sowie externen Kunden zur Verfügung, die das Lernverhalten optimieren möchten. Die Gespräche werden ressourcen- und lösungsorientiert gestaltet. Sie sollen die Teilnehmenden dazu anregen, die gemeinsam erarbeiteten Lernmethoden und -techniken sowie metakognitive Kompetenzen an unterschiedlichen Einsatzorten anzuwenden.
weitere Gründe in der Checkliste
Erhält der Berufsbildner die Information über fachliche Lücken beim Auszubildenden, könnte er mit einer zielgerichteten Intervention Unterstützung bieten. Sei es durch fachliche Unterstützung oder durch das zur Verfügung stellen von Zeit oder durch Hilfe bei der Planung etc. Oder auch durch Empfehlung, beim CYP ein LernCoaching in Anspruch zu nehmen. Dies empfiehlt sich dann, wenn der Lernende nicht mehr aus eigener Kraft Lernressourcen freisetzen kann. Auslöser für Lerncoaching können sein: Leistungsabfall, Motivationstief, Prüfungsangst, Konzentrationsschwierigkeiten, etc.
Der Ablauf einer Lerncoaching Session könnte wie folgt aussehen. Zunächst muss ein Bedarf durch den Auszubildenden selbst, den Nachwuchsverantwortlichen (NWV) der Bank oder den Coaches festgestellt werden. Daraufhin folgt die Anfrage zu einem LernCoaching durch den Lernenden auf der Webseite CYPnet. Die Anfrage wird an die betreffende Bank weitergeleitet, dort geprüft und die allfällige Zustimmung via CYPnet an den Lernenden gesendet. Der Lerncoach vereinbart zunächst die Termine für drei Sitzungen (jeweils 60 Minuten). Ein allfälliges „follow up“ bedarf einer erneuten Genehmigung seitens der ausbildenden Bank. Die Themen und Zielsetzungen werden individuell zu Beginn des LernCoachings ermittelt und bearbeitet. Der Fokus liegt hierbei auf der Erarbeitung einer Lernstrategie. Der Lerncoach schlägt Lösungsstrategien vor, beziehungsweise erarbeitet Optionen. Normalerweise schliesst sich eine Qualitätskontrolle an die drei Coaching Sessions mittels Fragebogen, Intervision und Weiterbildung (regelmässiger fachlicher Austausch der Lerncoachs) an.
Meiner Meinung nach ist es bedauerlich, dass das LernCoaching nicht regelmässig für alle Teilnehmer angeboten wird. Aber natürlich ist es der Kostenaspekt der dies einschränkt. Die Frage ist, ob in lediglich drei Sitzungen genügend erarbeitet werden kann, was den Betroffenen auch wirklich weiterhilft, es fehlt auch etwas die längerfristige Perspektive, wenn es darum geht zu beurteilen, ob die Probleme wirklich ausgeräumt sind. Das bestehende LernCoaching ist geeignet den Teilnehmern eine Richtung aufzuzeigen, dient aber nicht als Begleitung. Ausserdem kann in dieser Art und Weise auch nicht ausreichend auf das persönliche Umfeld der Auszubildenden und der dort verankerten Probleme eingegangen werden.

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