Freitag, 20. Dezember 2013

Ein Erfolg kommt selten allein – ein Mittel gegen Verdauungsstörungen



„Ein Zeichen von ungenügender Verdauung, wenn man die Speisen unverändert wieder von sich gibt, so wie man sie geschluckt hat. Der Magen hat nicht funktioniert, wenn er das, was er zu verarbeiten hatte, nicht ganz und gar verändert und umgestaltet hat.“  
Aus: „Der Lernnachweis“ von M. de Montaigne (1533-1592).

Bei der Beschäftigung mit dem spielerischen System der Lernnachweiskarten stach mir dieses Zitat als Einleitung der Anleitung sofort ins Auge. Kurz gesagt, wird der Lernstoff nicht richtig verdaut, bleibt wenig übrig. Gerade mal 10% der gelesenen Information bleiben als gelernt hängen. Dieser Anteil wächst mit der Verfeinerung der Lernmethode von 50% (selbst hören und sehen) bis zu 90% (selbst erdacht und/oder ausgeführt).
Das vorliegende Kartenspiel über 242 unterschiedliche Lernnachweise wurde in Anlehnung an die Idee „22x33“ des Instituts Beatenberg (A. Müller, R. Noirjean, 2007) in der Zusammenarbeit mit Lernenden des Instituts erstellt. Wem die Karten zu klein sind und das sind sie wirklich, dem sei angeraten, sich an die Originalfassung zu halten.
Aber wie funktioniert es nun? Der Kartensatz besteht aus 11 Karten mit je einem Beispiel für eine lernnachweisende Tätigkeit und 22 Karten mit je einer Anregung für die Form, das sichtbare Ergebnis. Das könnte dann beispielsweise folgende Kombinationen ergeben: Wiederholen mit einem Lernpatience, vergleichen in einem Diagramm, strukturieren in einer Werbebroschüre, erklären anhand eines Mindmaps.
Dabei erklären die Karten was zum Beispiel unter exemplifizieren oder unter einer Graf-iz zu verstehen ist. Man kann sich die Karten in Ruhe ansehen und dann inspirieren lassen. Was liegt mir, was fordert mich heraus? Man kann den Zufall entscheiden lassen, indem wahllos je eine Karte gezogen wird, oder sich das Ergebnis, also die zu ziehende Karte erwürfeln. Benutze ich diese Methode für die Unterrichtsplanung, oder überlasse ich den Schülern die Entscheidung ihren eigenen Lernnachweis auszuwählen? Für zweiteres wäre zu überlegen, bereits eine angemessene Vorauswahl zu treffen, also die Formen und Tätigkeiten auf ein sinnvolles Mass zu beschränken, um den Lernprozess nicht unnötig zu verkomplizieren…

Double Check - BP Modul KW 50



Lernauftrag nach R. Hofer
Der vorliegende Beitrag ist angelehnt an Rainer Hofers Artikel „Wie Lernaufträge den Unterricht beleben“. In: Berufsbildung Schweiz BCH, Thun, Folio August 2010 sowie die darauf basierende und uns von Max bereitgestellte Checkliste: Lernaufträge.
LernJobs, Lernaufträge, Handlungsaufträge, didaktisierter Text. Wie auch immer die Bezeichnung sein mag, unbestritten ist die Tatsache, dass sie die Kompetenzen der Lernenden fördern und die gesamte Klasse fordern. Zudem können Lehrpersonen individuell und ressourcenorientiert auf Lernende und Lerngruppen eingehen. Die Attraktivität des Unterrichts wird bereichert durch ein breites Repertoire an Methoden und Auftragsarten. Die Lernenden können so ihre Kompetenzen auf vielfältige Weise erweitern und zum Teil individuell gestalten. Eine stetig wachsende Sammlung an LernJobs kann als gute Grundlage des Austauschs mit anderen Fachlehrpersonen dienen.
Ich möchte hier nicht weiter auf die Gestaltung eines LernJobs im Einzelnen eingehen, dazu würde ich eher auf den oben erwähnten Artikel verweisen. Ich möchte hier vielmehr auf die Grundsätze und wichtigsten Stolpersteine eingehen, die unbedingt beachtet werden sollten, damit der LernJob auch sinnvoll gestaltet werden kann und nicht zu einer Pseudoaktivität verkommtEin ansprechendes Layout (Grafiken, Schriftarten, konsistente Elemente, etc.) hilft bei der Orientierung und dem Erfassen sämtlicher Teilbereiche.
  • Unbedingt die Rahmenbedingungen (Zeitbedarf, Ort, Hilfsmittel, Sozialform) klar formulieren, damit es nicht zu Lernkontext störenden Rückfragen der Lernenden kommt.
  • Damit die Motivation der Lernenden nicht leidet, müssen die Lernziele bekannt sein und sich auf die relevanten Themen des Bildungsplanes beziehen.
  • Wichtig: an das Vorwissen anknüpfen und diesem mittels Vorentlastung/Ausgangslage (Advance Organizer) Beachtung schenken.
  • Das Produkt muss klar definiert sein und die Aufträge sollen das Niveau der Stufe nicht übersteigen oder zu umfangreich werden.
  • W-Fragen in der Auftragsformulierung wirken stark einschränkend und verhindern die Möglichkeit von individuellen Lösungsstrategien.
  • Die Lernenden sollen über eine Selbstreflexion über die kognitiven und metakognitiven Strategien nachdenken, damit das Lernen nicht intuitiv oder rein zufällig geschieht.
  • Der Auftrag schliesst mit einer Evaluation mittels transparenter Erfolgskriterien wie z.B. Checkliste oder Rubrics. 


In der zu dem Thema LernJob gehörigen Lektion hatte ich die Möglichkeit, mir aus einem Fundus aus verschiedenen LernJobs ein Beispiel herauszunehmen und dies mit Hilfe einer Checkliste (basierend auf den zuvor aufgelisteten kritischen Erfolgsfaktoren) zu evaluieren.

Dabei empfand ich es geradezu als positiv, einen fachfremden LernJob vor mir zu haben. Diesen konnte ich somit unvoreingenommen anhand der Checkliste beurteilen, ohne durch einen fachlichen Tunnelblick in meiner Wahrnehmung beeinflusst zu werden. Dies muss ich unbedingt mit meinem eigenen LernJob ausprobieren; jemanden unbeteiligten mit Hilfe der Checkliste diesen dann beurteilen zu lassen. Ich möchte es mal double check nennen, ohne mich dabei auf das Schachspiel zu beziehen…

Sonntag, 8. Dezember 2013

Punkt, Punkt, Komma, Strich - BP Modul KW 48/49

Visual Facilitating

Visual Facilitating ist in der Tat eine äusserst faszinierende Methode der Visualisierung. Auch künstlerisch vermeintlich Unbegabten eröffnen sich mit wenigen Strichen geniale Möglichkeiten, bestimmte Sachverhalte klar darzustellen und dabei auch noch richtig professionell zu erscheinen. Toll ist, dass man mit wenigen Strichen Dinge darstellen kann, ohne zu sehr ins Detail gehen zu müssen. Diese Vereinfachung der Darstellung, reduziert auf bestimmte Standardformen, die sich leicht üben lassen, ist genau das, was diese Methode  jedem zugänglich macht.
Die beiden hierfür angesetzten Termine zur Berufspädagogik boten jedem hinreichend Möglichkeiten, selbst Formen und Figuren auszuprobieren und zu üben. Dabei wurde mir bewusst, wie auch ich, als zeichnerisch mindertalentierter Mensch, mit einiger Übung doch recht brauchbare Ergebnisse erzielen kann – einzig mein Schriftbild war trotz etlicher Übungen nicht zufriedenstellend. Eine Erkenntnis, die zwei Schlüsse zulässt: weiter üben oder in Zukunft bewusst Text-arm visualisieren… Trotz der leichten Ernüchterung hat mich diese Übung soweit motiviert, dass ich sehr gerne diese Arbeitsmethode in mein Repertoire für den Unterricht mit einbinden möchte. Faszinierend finde ich in diesem Zusammenhang darüber nachzudenken, wie man diese Art der Visualisierung noch weiter entwickeln kann. Ich denke hier an interaktive Darstellungen mit beweglichen Elementen, wie z.B. Magnetfiguren o.ä., einfügen von Taschen mit oder für bestimmte Inhalte oder ein Puzzle-artiges Zusammenfügen einzelner Elemente. Aber auch kleine, für sich genommene Elemente als visuelle Erklärungshilfe für Arbeitsaufträge und dergleichen, finde ich sehr hilfreich für den täglichen Einsatz im Unterricht.
Eine kleine Suche im Netz nach dem Gebrauch des Visual Facilitating in meinem Fachgebiet, der Geografie, hat mich auf ein recht interessantes Seminar der Universität Heidelberg gebracht: "Visual Facilitating" als Alternative zu PowerPoint am Beispiel von "Einführung in Qualitative Methoden – Das Interview". Neben der Umsetzung des Themas mittels verschiedener Poster finden sich im angehängten "Skript zum Visualisierungsworkshop" noch viele weitere Tipps und Anregungen zum Visualisieren!

Weitere Gedanken zum Thema Visualisierung finden sich im folgenden Film:

Noch eine kleine Anmerkung zum Schluss… ich war schwer beeindruckt von der im Unterricht vorgestellten Paper 53 App für das iPad. Nur leider habe ich noch nichts Vergleichbares für ein win8 Tablet gefunden. Wenn hier jemand helfen könnte, wäre ich sehr froh!