„Ein Zeichen von
ungenügender Verdauung, wenn man die Speisen unverändert wieder von sich gibt,
so wie man sie geschluckt hat. Der Magen hat nicht funktioniert, wenn er das,
was er zu verarbeiten hatte, nicht ganz und gar verändert und umgestaltet hat.“
Aus: „Der Lernnachweis“ von M. de Montaigne
(1533-1592).
Bei der Beschäftigung mit dem spielerischen System der Lernnachweiskarten stach mir dieses Zitat als Einleitung der Anleitung sofort ins Auge. Kurz gesagt, wird der Lernstoff nicht richtig verdaut, bleibt wenig übrig. Gerade mal 10% der gelesenen Information bleiben als gelernt hängen. Dieser Anteil wächst mit der Verfeinerung der Lernmethode von 50% (selbst hören und sehen) bis zu 90% (selbst erdacht und/oder ausgeführt).
Das vorliegende Kartenspiel über 242 unterschiedliche
Lernnachweise wurde in Anlehnung an die Idee „22x33“ des Instituts Beatenberg
(A. Müller, R. Noirjean, 2007) in der Zusammenarbeit mit Lernenden des
Instituts erstellt. Wem die Karten zu klein sind und das sind sie wirklich, dem
sei angeraten, sich an die Originalfassung zu halten.
Aber wie funktioniert es nun? Der Kartensatz besteht
aus 11 Karten mit je einem Beispiel für eine lernnachweisende Tätigkeit und 22
Karten mit je einer Anregung für die Form, das sichtbare Ergebnis. Das könnte
dann beispielsweise folgende Kombinationen ergeben: Wiederholen mit einem Lernpatience,
vergleichen in einem Diagramm, strukturieren in einer Werbebroschüre,
erklären anhand eines Mindmaps.
Dabei erklären die Karten was zum Beispiel unter exemplifizieren oder unter einer Graf-iz zu verstehen ist. Man kann sich
die Karten in Ruhe ansehen und dann inspirieren lassen. Was liegt mir, was
fordert mich heraus? Man kann den Zufall entscheiden lassen, indem wahllos je
eine Karte gezogen wird, oder sich das Ergebnis, also die zu ziehende Karte
erwürfeln. Benutze ich diese Methode für die Unterrichtsplanung, oder überlasse
ich den Schülern die Entscheidung ihren eigenen Lernnachweis auszuwählen? Für
zweiteres wäre zu überlegen, bereits eine angemessene Vorauswahl zu treffen,
also die Formen und Tätigkeiten auf ein sinnvolles Mass zu beschränken, um den
Lernprozess nicht unnötig zu verkomplizieren…