Der heutige Termin stand ganz im Zeichen der
lösungsorientierten Beratung und gab uns gute Gelegenheit einmal in dieses Feld
hinein zu schnuppern. Spannend fand ich die Möglichkeit selbst einmal ein paar
Grundlegende Sachen auszuprobieren und auch abwechselnd in verschiedene Rollen
hinein zu versetzen. Sei es als Coach oder als Coachee.
Zunächst lernten wir den Begriff „Rapport“ und seine
Bedeutung für die Beratung kennen. Kurz gesagt geht es hierbei um die
Annäherung an sein Gegenüber im Sinne von Haltung, Ausdruck, Tonlage, Sprache,
etc. Dies nicht um jenen zu imitieren, sondern um eine Beziehung aufzubauen,
indem man sich auf ein ähnliches Niveau begibt. Als weitere Übung galt es
diesen Rapport aufzubrechen und sich sprachlich gegensätzlich zur Körperhaltung
auszudrücken. Also negative verbale Rückmeldung gepaart mit Aufmerksamkeit und
Rapport sowie positive verbale Rückmeldung gepaart mit abweisender
Körpersprache. Diese Dissonanzen erfahren waren für alle nicht einfach und zum
Teil gar irritierend. Es bildete jedoch eine sehr gurte Gelegenheit auf genau
diese Dissonanzen aufmerksam zu machen, da genau dies in einem Coaching
Gespräch wertvolle Hinweise auf den Wert oder die Zuverlässigkeit gewisser
Aussagen gibt. Eine weiter interessante Technik, die vorgeführt wurde, war die
der Kalibrierung. Hierbei wird der Coachee zunächst mit eigenen positiven Vorstellungen konfrontiert, anschliessend
dann mit negativen Vorstellungen. Dabei wird seine Haltung, Atmung, Mimik, Ausdrucksweise,
Blick, u.v.a.m. beobachtet und versucht, den beiden Gefühlsextremen je ein
typischer körperlicher Ausdruck zuzuordnen. Später im Coaching Gespräch gilt es
dann auf genau diese Ausdrücke zu achten und sie mit den Aussagen in Beziehung
zu setzen. Z.B.: „Ich sehe, dass dir der Gedanke an XY eher unangenehm ist...“
Im sogenannten Kugellager konnten wir wechselseitig
die Wirkung bestimmter Fragewörter auf eine bestimmte Gesprächssituation
ausprobieren. Dabei stellte sich heraus, dass ein Einfaches „warum?“ eher kalt
und fordernd wirkt, den Gesprächspartner unter Druck setzt. Dahingegen wirken
Fragen mit „wie?“ oder „wie meinst du das?“ interessierter und animieren schon
fast dazu eine Lösungsmöglichkeit zu formulieren.
Mit diesen Grundlagen angefüttert durften wir uns am
Ende in ein inszeniertes Coaching Gespräch begeben. Hierbei wurde der typische
Ablauf eines Coaching Gesprächs in acht Abschnitte unterteilt. Acht „Coaches“
durften dann an acht „Coachees“ zunächst vorgegebenen Fragen aus dem ersten
Bereich „Zielformulierung“ zum Problem des Coachees stellen. Nach drei Minuten
wurde unterbrochen und jeder Coachee ging eine Station weiter zum nächsten
Coach. Nun wurden die vorgegebenen Fragen zum Abschnitt zwei „Wunderfrage“
durchgespielt und so weiter, bis die gesamte Runde durch war. Die weiteren
Punkte waren die „Ausnahme“, „Standortbestimmung“, „Skalierung“, „erster
Schritt auf der Skala“, Hoffnung und Zuversicht“, „der erste kleine Schritt“.
Anschliessend konnten wir in der gesamten Gruppe unsere Eindrücke reflektieren
– sowohl aus der Sicht der Coaches, als auch der Coachees. Persönlich dachte
ich, dass die Frage nach den Ausnahmen einiges auslösen würde. Mit was bin ich
bereits zufrieden, wo wäre bereits ein Erfolg festzustellen?