Im Bereich der Berufsbildung ist für
die Koordination zwischen den Kantonen das Gremium der Bildungsdirektionen der
Kantone, die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) verantwortlich. Diese führt in Bern
ein Sekretariat, welches im Bereich der Berufsbildung aktiv ist. Hierfür wurde
eine Fachkonferenz, die Schweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz (SBBK) ins Leben gerufen. Dieser Konferenz gehören die Leiter der
kantonalen Berufsbildungsämter an. Auch hier wurden wiederrum Fachgremien für
Koordinationsaufgaben im Bereich der Berufsbildung geschaffen: Die Kommission Betriebliche Grundbildung sowie die Kommission Qualifikationsverfahren. Die Bundesversammlung kann auf
Antrag der Kantone auch interkantonale Vereinbarungen für alle Kantone
verbindlich erklären, sofern eine bestimmte Anzahl von Kantonen beigetreten ist
(siehe auch BV, Art. 48a und 62.4).
Neben Bund, Kantonen und Gemeinden
gibt es noch weitere Akteure in der politischen Struktur der Schweiz. In diesem
Fall kommt den Verbänden eine gewichtige Rolle zu. Zum einen können sie den
Ablauf von Entscheidungsprozessen zum Teil massgeblich beeinflussen, zum
anderen können ihnen in Form einer „parastaatlichen Verwaltung“ auch wichtige
Verwaltungsaufgaben übertragen werden. Die Berufsverbände und ihre Zusammenschlüsse
in Spitzenverbände finden sich auf nationaler wie auf kantonaler Ebene und zum
Teil auch auf regionaler sowie kommunaler Ebene. Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) ist die Dachorganisation der
210 Berufsverbände und fasst 25 kantonale Gewerbeverbände zusammen. Auf den SGV
lässt sich auch der Anstoss zur Schaffung der dualen Berufsbildung im 19.
Jahrhundert zurückführen. Als Vertretung der (zumeist) grösseren Arbeitgeber
fasst der SchweizerischeArbeitgeberverband 36 Branchenarbeitgeberverbände und 42 lokale oder regionale
Arbeitgeberverbände zusammen.
Dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) 16 Einzelgewerkschaften mit
rund 400‘000 Mitgliedern angeschlossen. Als Dachverband der christlichen
Gewerkschaften vertritt travail.suisse
11 Verbände mit etwa 160‘000 Mitgliedern. Auch haben sich ihm die
Angestelltenverbände angeschlossen.
Daneben gibt es auch weitere, für die Berufsbildung
wichtige Verbände, wie der KaufmännischeVerband Schweiz (KV Schweiz). Einige kaufmännische Berufsfachschulen werden
über dessen lokale Sektionen getragen. Seit 2002, der Revision des
Bundesgesetzes über die Berufsbildung, ist auch die Berufsbildung in den
Bereichen Gesundheit, Soziales und Kunst, diesem Gesetz unterstellt. Da diese
Bereiche jedoch nur geringfügig in den genannten Verbänden repräsentiert sind,
mussten auch andere Organisationen Aufgaben im Bereich der Berufsbildung
übernehmen. Aus diesem Grund ist heutzutage nicht mehr von Berufsverbänden,
sondern von Organisationen der Arbeitswelt
(OdA) mit ihren beiden Koordinationsorganen, den Bildungsgewerkschaften und dem SQUF (Arbeitgeber-Netzwerk für Berufsbildung) die Rede.
Literatur: Gonon, Philipp; Wettstein, Emil: Berufsbildung in der Schweiz. Bern 2009 (S. 17f, S. 90f)
Literatur: Gonon, Philipp; Wettstein, Emil: Berufsbildung in der Schweiz. Bern 2009 (S. 17f, S. 90f)