Zwar
sind wir auch in der zweiten Woche unseres BP-Moduls noch immer ohne
Dozent, aber dank eines LernJobs max-imal beschäftigt... Der Auftrag
ist, als kleine Feldforschung zur Berufspädagogik, ein Interview mit
einem/er Berufslernenden zu führen. Im Vorfeld sind folgende
Textstellen zu studieren: Unterrichten an Berufsfachschulen (Kap. S.
39) und Berufsbildung in der Schweiz (Kap. 8 und 13). Bei der
Vorbereitung des Interviews seien noch kurz meine Mitstudenten lobend
erwähnt, die sich allesamt als äusserst hilfsbereit erwiesen haben.
Sei es bei dem Angebot ein Interview organisieren zu helfen,
Unterstützung mit Literatur oder allgemeinen Ideen – Danke für
die Kollegialität!
Das
Interview selbst verdanke ich einer Lernpartnerschaft mit Adi, der
sich hierfür an seine ehemalige Ausbildungsstätte in Wald wendet.
Gemeinsam haben wir uns schnell auf ein Vorgehen geeinigt und ziehen
los. Neu für mich ist hier das Thema der Berufsbildung in der
Schweiz und so lerne ich Vorfeld und im Laufe dieses Interviews
einiges dazu. Die Literatur kann natürlich nur einen allgemeinen
Überblick über die Geschichte, Gesetzgebung und den Stand der
Forschung geben, nicht jedoch individuelle Erfahrungen und
Bedürfnisse berücksichtigen. Ein Thema, welches in unserem
Interview immer wieder durchscheint ist das Thema der
Berufswahlunterstützung, welches in der vorliegenden Literatur zwar
angesprochen aber nicht vertieft wird. Unsere Lernende spricht von
verschiedenen Schnupperangeboten und davon, dass sie gerne auch mal
was ganz anderes machen würde. Dennoch hat sie sich zunächst für
die Sicherheit entschieden und die KV-Ausbildung begonnen. Die
Thematik Berufswahl zwischen Wunsch und Sicherheitsdenken empfinde
ich als bedeutend in der beruflichen Entwicklung junger Menschen.
Für
mich bedeutet dieser LernJob auch, dass ich regionale Strukturen
anhand eines konkreten Beispiels kennenlerne und mir nun so auch viel
besser vorstellen kann (Ausbildungsort in Wald, Berufsfachschule in
Wetzikon, RLA in Pfäffikon, Beurteilung PE in Zürich). Auch wenn
unsere Lernende diese Strukturen nicht genau beschreibt, lässt sich
immerhin eine Idee davon entwickeln.
Eine
wichtige Frage, die wir uns bei diesem LernJob immer wieder stellen,
ist der Bezug zu unserem Fach, der Geografie.
Dieses
Fach eignet sich natürlich hervorragend für die Datenerhebung
ausserhalb der Schule, also der Feldforschung. Da sich die Disziplin
mit der Thematik befasst, wie sich der Mensch im Raum verhält und
wie sich beide gegenseitig beeinflussen, lassen sich recht einfach
Bezüge zum Alltag herstellen und vor Ort untersuchen. Gerade die
Teildisziplin Wirtschaftsgeografie ermöglicht es rasch Bezüge zur
Berufspraxis der Schüler herzustellen und diese anhand eines solchen
LernJobs zu erarbeiten. Die Methode des Interviews eignet sich
hervorragend als Mittel des Erkenntnisgewinns in Hinblick auf
Sachverhalte, die sich nicht oder nur schwierig im Vorfeld
recherchieren lassen. Je nach Aufgabenstellung lassen sich Interviews
mit zufälligen Gesprächspartnern oder Passanten führen, direkt
betroffene oder auch Experten zum Thema befragen. Allein die
Überlegung wie und mit wem ein Interview geführt werden soll und
die Vorbereitung des Fragenkatalogs bewirkt schon eine intensive
Auseinandersetzung mit dem Thema.
Mein
Fazit: eigentlich recht clever - auch ohne Max sehr gut beschäftigt, mit dem LernJob eine
interessante Arbeitsmethode erfahren und ausserdem erste Schritte in die Welt
der schweizerischen Berufsbildung unternommen. Auf einer Skala von
1-6 würde ich 5 goldene Fliegenklatschen verleihen.